Wettbewerb
Realschule Kemnath

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Städtebau

Das Gebäudeensemble Realschule und Sporthalle befindet sich im nordöstlichen Bereich der Kreuzung Berndorfer Straße und Badstraße. Es setzt sich aus drei rechteckigen Volumenkörpern zusammen, welche zueinander versetzt und von der Berndorfer Straße weggedreht sind. Hierdurch entstehen Freibereiche, welche unterschiedlichen Funktionen zugewiesen werden können.

Der Baukörper der Realschule ist im nördlichen Bereich zum Flötzbach fünfgeschossig. Der hervorstehende Haupteingang befindet sich im viergeschossigen, südlichen Bereich. Hier sind auch die Fahrradstellplätze, entlang des Baukörpers vorbeilaufender Vorplatz, sowie ein durch eine Baumdecke geschützter Wartebereich, angeordnet. Die Sporthalle grenzt baulich direkt an die Schule an und ist im Untergeschoß auf Stützen aufgestellt. Dies bietet 69 überdachte Stellplätze für Lehrer. Hier ist auch die Anlieferung für die Mensa vorgesehen. Der Baukörper der Schule überragt die Sporthalle um etwa 2 Geschoße.
Im Bereich des Bodendenkmals ist die Sport- und Freizeitanlage angeordnet. Hoch- und Tiefbauarbeiten sind hier nicht vorgesehen.

Die im Bestand vorhandene Bushaltestelle gegenüber der Mehrzweckhalle wurde neu gestaltet. Hier ist ein Schulbusbahnhof entstanden. Somit erhöht sich die Kapazität auf
zehn Busse.

Im Ideenteil südlich der Berndorfer Straße sind unterschiedliche, flexible Wohnkonzepte angeordnet. Auf der gegenüberlegenden Straßenseite der Realschule befindet sich ein Wohngebiet mit dreigeschoßigen Mehrfamilienhäusern. Die städtebaulichen Achsen, welche sich aus den Fassadenvorsprüngen der Schule ergeben, werden hier wieder aufgegriffen. Da im südlichen Bereich mit erhöhten Schall- und Geruchsimmissionen zu rechnen ist, wurde im hier ein Parkhaus mit einer Geruchs- und Lärmschutzwand positioniert. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei und nach Süden oder Westen orientiert. Weiter westlich ist eine Reihenhaussiedlung in Anlehnung an die Scheunenhäuser im Ortskern möglich. Stellplätze hierfür sind in Form von Carports an der Zufahrt zusammengefaßt. Somit bleiben die Reihenhäuser vor Lärm und Abgasen weitgehend ungestört. Bei gesunden Wohn und Belichtungsverhältnissen ließen sich somit z.B. 42 Reihenhäuser und je nach gewählter Typologie, bei gleicher Außengeometrie zwischen 144 und 276 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern realisieren.



Schule

Man betritt die Schule im Erdgeschoß über die Eingangshalle und Foyer, welchem zusammen mit der angrenzenden zweigeschossigen Aula, das Herz der Schule bilden. Das Gebäuderaster beträgt 1,20m. Da man von einer Schülerzahl von über 800 Schüler ausgehen muß, wurden die Flure mit einer Breite von mind. 2,40m geplant. Hinzu kommen die an die Verkehrswege angegliederten Interaktionsbereiche und Fluraufweitungen.
Die Lehr- und Übungsräume der Realschule sind entsprechend dem Raumprogramm in Raumgruppen zusammengefaßt. Es wurde viel Wert auf Raumbeziehungen gelegt, wobei meistens eine Ringanordnung entstanden ist, welche sich um einen „Marktplatz“ konzentriert. Die Trennung der Klassenräume vom Flur erfolgt durch Einbaumöbel. Hier können, je nach Raumgruppe, flurseitig Fenster, Lernnischen, Ablagen für Lehrmaterial oder Computerarbeitsplätze angeordnet werden. Die drei großen Lichthöfe im Inneren sorgen für natürliche Belichtung, interessante Blickbeziehungen zwischen den Geschossen und tragen zum Lüftungskonzept bei. Darüber hinaus werden alle Klassenzimmer von links belichtet. In den Fluren befinden sich viele Interaktionsräume. Diese können „Marktplätze“, Lernnischen oder flexible Mehrzweckräume sein. Für Lehrer sind in Rückzugsbereiche vorgesehen. Diese sind in Bereichen der Klassenräume angesiedelt und bieten eine Teeküche, sowie die Möglichkeit eines kurzfristigen Rückzugs, ohne das Lehrerzimmer aufsuchen zu müssen.
Die Schule verfügt über 7 notwendige Treppenhäuser, zwei davon mit Aufzug. Zwei zusätzliche offene Treppen befinden sich in offenen Fluren. Tragende Elemente sollen in Betonmassivbau hergestellt werden. Diese Bauweise bietet hohe Speichermasse und erleichtert eine stabile Temperierung. Die Fassade wurde ästhetisch in Sichtbeton gehalten und ist als hinterlüftete, vorgehängte Betonfassade aus großformatigen Fertigteilen geplant. Fensterleibungen sind jeweils 10 und 30 Grad abgeschrägt. Dies vergrößert den Lichteinfallswinkel und erhellt die Räume zusätzlich auf natürliche Weise. Das lebendige und an jeder Stelle einzigartige Muster einer Sichtbetonfassade korrespondiert mit der natürlichen Umgebung und fügt sich natürlich in die Hanglage ein. Der hervorstehende Windfang soll repräsentativ als Markenzeichen diesen und soll mit einem goldfarbenen Streckmetall verkleidet werden. Im Inneren kommen überwiegend warme Oberflächen mit zum Einsatz. So sind z.B. Fenster, Pfosten-Riegel-Fassaden oder Flurtrennwände aus Holz. Abgehängte Akustikdecken sorgen für behagliche Atmosphäre. Das Dach ist als Warmdach mit extensiver Begrünung geplant. Mit Hilfe der Retentionskörper soll der Abfluß um bis 90% reduziert werden. Das Flachdach der Turnhalle bietet eine Fläche von ca.1.700m² zur Installation einer PV-Anlage bei annähernd südlicher Ausrichtung. Hiermit wird das Plusenergiehaus-Standard angestrebt. Die Raumbelüftung kann mittels Erdwärmetauscher vortemperiert werden. Der sommerliche Wärmeschutz wird von Raffstores mit intelligenter Steuerung gewährleistet. Diese sind seilgeführt und verschwinden beim Hochfahren in der Dämmebene.


Turnhalle

Der Hauptzugang zum Sportunterricht in der Turnhalle erfolgt über das erste
Obergeschoß der Realschule. Über den Stiefelgang, welcher gleichzeitig eine Zuschauergalerie darstellt, gelangt man in die Umkleiden und anschließend auf den Turnschuhgang. Von dort geht es über die Treppe oder mit dem Aufzug nach unten, wo sich die 3-fach Sporthalle, Geräte und sonstige Räume befinden.


Freianlagen

Im Gegensatz zu dem städtisch gestalteten Vorplatz im Erdgeschoß ist die Gestaltung der Freianlagen orientiert sich an der natürlichen Umgebung und bindet diese ein. Neben dem Pausenhof befinden sich hier das „Grüne Klassenzimmer“, ein Amphitheater und Streetballanlage.Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts ist die Einbindung des Flötzbachs. Dieser begrenzt den Pausenhof nach Norden auf der gesamten Breite. Durch die Errichtung eines neuen Nebenlaufs, entsteht zusätlich eine kleine Insel und der Flötzbach wird erlebbar gemacht.