Wettbewerb Mehrgenerationenhaus mit KiTa in Salach
Städtebau
Das Mehrgenerationenhaus und KiTa befinden sich im nord-westlichen Bereich des
Wettbewerbsgebiets und bestehen aus drei unterschiedlich hohen Baukörpern mit jeweils
quadratischem Grundriss, welche sich teilweise verschneiden und somit baulich und teilweise räumlich einen Gebäudekomplex bilden. Sie sind in Längsrichtung des Wettbewerbsgebiets aneinandergereiht und jeweils in Querrichtung zueinander versetzt. Der Entwurf ist tendenziell vertikal geplant, um mehr Außenfläche zu generieren wobei die maximale Anzahl der Geschosse bei vier Vollgeschossen liegt. Aufgrund der hohen Lärmbelastung, die von der Bahnstrecke im Süden und dem bestehenden Bauhof, ausgeht, ist der Entwurf im nord-westlichen Bereich des Wettbewerbsgebiets positioniert.
Das Grundstück kann aus allen Richtungen erschlossen werden wobei der Schwerpunkt im
Bereich der Kreuzung Hermannstraße/Messelbergstraße bzw. Weberstraße liegt. Der
repräsentative Baukörper an dieser Ecke ist im Erdgeschoss komplett aufgestützt und bildet
einen großzügig überdachten Eingangs- und Außenbereich zum Mehrgenerationenhaus. Der Eingang zur KiTa befindet sich in der durch den Versatz entstandenen Eingangszone im Nord-Osten. Der entstehende Bürgerpark kann sowohl von der Straße als auch vom Radweg im Süden und den Stellplätzen im Norden erreicht werden.
Gebäudekonzept
Mehrgenerationenhaus
Das MGH besteht im Wesentlichen aus zwei Baukörpern, ein- und dreigeschossig. Der
dreigeschossige Würfel hat innen einen Lichthof, welcher zusammen mit der „monolithisch“
wirkenden Holzfassade den Schwerpunkt der Kommunikation nach innen richtet. Neben der
optimalen Belichtung für einen tiefen Baukörper, ermöglicht der Lichthof auch interessante
Blickbeziehungen zwischen Räumen und Geschossen.
Das Foyer im eingeschossigen Bau bildet die Schnittstelle zwischen Mehrgenerationenhaus
und KiTa wobei letzte über einen separaten Eingang von außen verfügt. Der Einsatz von
mobilen Trennwänden im Veranstaltungsbereich des Erdgeschosses ermöglicht die
Grundrisse nach Bedarf zu gestalten. Ein Großteil der im Raumprogramm geforderten
Außenflächen des Mehrgenerationenhauses sind auf der Dachterrasse im 1.OG angeordnet.
Hier findet man sowohl das open air Kino als auch weitere Möglichkeiten wie z.B. Grillecke
oder urban gardening.
KiTa + Erweiterung
Der Bau der Kindertageseinrichtung ist zusammen mit den Erweiterungsflächen
viergeschossig und verfügt in jedem Obergeschoss über einen umlaufenden Balkon, die in der süd-östlichen Gebäudeecke über eine Außentreppe verbunden sind. Die Krippe ist im
Erdgeschoss angeordnet und hat einen direkten Zugang zum Außenbereich. Der Kindergarten ist im 1. Obergeschoss angeordnet. Die Kinder können hier über den Balkon und eine Rutsche schnell ins Freie gelangen. Die Erweiterungsflächen für Clusterwohnen oder optional KiTa sind im 2. und 3. Obergeschoss angeordnet. In diesen Geschossen findet man zentral weitere Lichthöfe. Neben der Belichtung des tiefen Baukörpers hat man hier die Möglichkeit kleine Gärten anzulegen.
Der gesamte Gebäudekomplex kommt mit nur zwei Treppenkernen aus. Die zusätzlichen
Treppen in den Lichthöfen bzw. an den umlaufenden Balkonen bieten Möglichkeiten für
differenzierte Erschließung, was die Nutzung z.B. in einem Katastrophenfall ermöglichen kann.
Außenanlagen
Der Versatz der Baukörper bildet verschiedene Zonen im Außenbereich, die dem Gebäude
zugeordnet werden. Während sich im Norden und Westen der offene Treff und
Außenbereiche des Mehrgenerationenhauses befinden, findet man die Außenbereiche der
Kita im südlichen und östlichen Bereich. Der öffentliche Bereich des Bürgerparks beginnt
bereits ab dem Bordstein im Westen. Durch den schwebenden Baukörper werden die
Außenbereiche des Mehrgenerationenhauses und des Bürgerparks schon hier miteinander
verflochten. Hier findet man eine Baumdecke, die zum Verweilen einlädt. Über
Kommunikationsadern gelangt man ins Innere des Bürgerparks, welcher mit einer Baumreihe vom Außenbereich der KiTa räumlich getrennt ist. Hier gibt es Möglichkeiten für verschiedene Aktivitäten wie z.B. urban gardening, Klettermikado und immer wechselnde Themenwiese. Da die Lärmbelastung durch die Bahn wohl eine Errichtung einer Schallschutzwand unvermeidbar machen wird, soll diese als Treffpunkt für Graffiti-Künstler zur Verfügung gestellt werden. Die Kunstwerke können direkt vom Bürgerpark als auch im Vorbeifahren mit dem Fahrrad betrachtet werden. Dafür wird der bestehende Radweg im Bereich des Bürgerparks verbreitert. Die dichte Baumpflanzung an der Grenze zum Bauhof soll hier als grüner Puffer dienen.
An der Messelbergstraße werden 25 Stellplätze errichtet, wobei vier davon den öffentlichen
Bedarfen als Ladestationen für e-Autos oder Carsharing-Stellplätze zur Verfügung gestellt
werden. Für Clusterwohnen stehen sechs Carsharing-Stellplätze im nord-östlichen Bereich des Grundstücks zur Verfügung.
Materialkonzept
Das Gebäude ist in Hybridbauweise geplant. Während die Decken und Wände im
Wesentlichen in Holzbauweise errichtet werden, bestehen die Treppenkerne und
Aufzugschächte aus Stahlbeton. Die Fassade des Mehrgenerationenhauses ist vor den
Fenstern mit vertikalen Holzlamellen verkleidet. Das filtert einen Großteil der
Sonneneinstrahlung im Verlauf des Tages aus. Der Innenbereich ist großflächig mit Holz ausgearbeitet. Das Holz wirkt sich positiv auf das Raumklima aus und spielt bei der Raumakustik eine wichtige Rolle. Der Schriftzug „mEhrGeneRatiOneNhAuS“ auf der Holzfassade signalisiert: groß und klein zusammen.
Energiekonzept
Das Gebäude ist neben den hohen Anforderungen an Dämm- und Dichtstoffe durch mehrere Komponenten energiesparend konzipiert. Zum Einen bieten die Flachdächer mit süd-westlicher Ausrichtung optimale Bedingungen zur Installation von Photovoltaik-Elementen an. Des Weiteren wird Erdwärme mit Hilfe von Erdwärmepumpen aus der Tiefe ins Gebäude gepumpt. Eine relativ große Grundfläche ermöglicht die Verwendung von vielen Erdsonden, wobei der Energieertrag gesteigert werden kann. Bei der Kühlung wird neben der Verschattung durch Holzlamellen und Raffstores auf das Prinzip der Nachtlüftung gesetzt. Hierbei macht man sich den Kamineffekt zu Nutzen. Die Lichthöfe im Zentrum einzelner Baukörper ermöglichen es, das Gebäude nachts auf natürliche Weise und ohne zusätzlichen Energiebedarf abzukühlen.