Wettbewerb
Gesundheitszent-rum in Gronau



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Konzept | Wir leben heute in einer dynamischen Welt, in welcher gleichzeitig viele Transformationsprozesse stattfinden. Digitalisierung, Umgang mit der Umwelt und Ressourcen und nicht zuletzt der demographische Wandel sind nur einige Treiber dieses Prozesses und stellen Architekten und die Politik gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Die gesellschaftlichen Veränderungen erfordern eine überlegte Herangehensweise an die Architektur. Um nachhaltig zu bauen ist es zielführend die Gebäude nicht weiter monofunktional, sondern flexibel zu entwerfen und zu gestalten. Das fördert eine hohe Flexibilität im Bezug auf veränderte Bedarfsaufgaben und ressourcenschonende Reaktion auf diese Veränderungen.
Aus diesem Grund wurde das Gesundheitszentrum als Skelettbau konzipiert.
Städtebau | Die Rahmenbedingungen des städtebaulichen Konzepts der Stadt Gronau in Verbindung mit dem Bebauungsplan Nr. 181 sind richtungsgebend für den Entwurf des Gesundheitszentrums. Die Gebäudefigur füllt das durch Baulinien und -grenzen bestimmte Baufeld komplett aus und bildet einen L-förmigen und durchgehend viergeschossigen Baukörper, welcher im Osten direkt an den Bestand angebaut ist und im Westen an die künftige Wege-/Sichtachse angrenzt. Durch die geplante Bebauung des Kurt-Schumacher-Platzes wird dieser verkleinert und der Mittelpunkt in die neu entstehende Sichtachse gelegt. Diese verläuft vor der Hauptfassade des Gesundheitszentrums. Hier befinden sich die Zugänge zu den meisten erdgeschossig verorteten Funktionsbereichen, sowie der Haupteingang. Der Zugangsbereich ist in Form von Arkaden von der Sichtachse abgesetzt, was zum einen den Vorplatz räumlich vergrößert und zum anderen einen geschützten Eingang bietet und die Adresse markiert.
Im Bereich des konservierten historischen Bergfrieds entsteht eine Treppenanlage, welche mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einlädt. Ein Baum dient als Schattenspender und markiert den Fundort.




Architektur und Nutzung | Der viergeschossige Baukörper des Gesundheitszentrums ist eine „gebrochene Zeile“ bei der im Knick das zentrale Treppenhaus verortet ist. Die Funktionsbereiche im Erdgeschoß sind sowohl direkt von außen als auch über den überdachten Haupteingang erschließbar. Ein barrierefreier bzw. stufenloser Zugang ist über einen Aufzug von der 1,5m tiefer liegenden Konrad-Adenauer-Straße möglich. Die Einheiten in den Obergeschoßen sind am Treppenhaus angegliedert oder über kurze notwendige Flure erreichbar. Die Fassade ist traditionell-modern, klar strukturiert und bietet hohe Flexibilität bei der Nutzungsverteilung. Die zum Kurt-Schumacher-Platz zugewandte Kopfseite ist im 1. und 2. Obergeschossen zurückversetzt. Hierdurch entstehen qualitätsvolle Aufenthaltsbereiche in Form von begrünten Terrassen. Bei Live-Übertragungen können an dieser Fassade großformatige Bildschirme angebracht werden. Die hierdurch entstehende Beeinträchtigung der Funktionsbereiche wird durch die zurückgesetzten Terrassen reduziert.
Bauweise und Wirtschaftlichkeit | Der Entwurf ist als Stahlbeton-Skelettbau konzipiert. Die Stützen, Unterzüge, der Erschließungskern und das Untergeschoß bilden eine Konstante. Die eigentliche Nutzung ist innerhalb des tragenden Gebäuderasters flexibel bespielbar. Das ermöglicht größere Freiheiten bei der Mieterwahl, die zum Zeitpunkt des Wettbewerbsverfahrens teilweise beispielhaft festgelegt ist und hilft dabei einen kompletten Abbruch bei veränderten Rahmenbedingungen zu vermeiden. Die Skelettbauweise wird konsequent auch im Bereich der Terrassen fortgesetzt.
Das tragende Konstrukt entbindet die Fassade von einer tragenden Funktion und bietet die Möglichkeit einer seriellen Vorfertigung der Außenhülle. Die Fassadenelemente überspannen immer ein Raster und werden zeitsparend vor Ort montiert bzw. ausgetauscht.
Energie | Die Planung der Technik soll ebenso flexibel gestaltet werden. Die Installationsebenen sind weitgehend rohbauunabhängig und verlaufen im Hohlboden und/oder in abgehängten Decken. Bei dem Gebäudedach handelt es ich um ein begrüntes Flachdach mit Retentionsebene. So wird das Niederschlagswasser weitgehend über die Pflanzen wieder an die Luft zurückgegeben werden. Die Dachfläche von ca. 800m² bietet viel Raum für Photovoltaik und kann dabei helfen den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren. In Kombination mit einer Wärmepumpe bei Nutzung von Erdwärme wird nachhaltig Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen.